Saturday night. Mama geht aus.

Es ist Samstagabend. Endlich gehe ich mal wieder auf die Piste mit meinen Mädels. Wir sind zunächst bei einem sehr guten Griechen verabredet, der uns auch gleich recht großzügig mit einem Ouzo begrüßt. Na dann „Jamas!“ Heute kenne ich keine Regeln und unterdrücke den Gedanken, dass Mini immer noch nicht durchschläft und morgen spätestens um 7 wach ist.

Bin ich jetzt offiziell eine Milf?

Der Tzaziki schmeckt. Der Rotwein auch. Und der Kellner ist irgendwie auch ganz nett anzusehen. Da sind wir Mädels uns nach dem dritten Ouzo jedenfalls einig. Meine Freundin J. fragt nach seinem Namen. Er heißt Stefanos, ist ein waschechter Grieche und nebenbei auch noch Fitnesstrainer. Meine Freundin A. fragt ungeniert ob sie seine Oberarme einmal anfassen dürfe. Mir ist das ein bisschen peinlich aber irgendwie ist es auch lustig. Schließlich hat A. auch einen Mann und zwei Kinder zu Hause. Na gut, dann frage ich nach seiner Nummer. Nein! Stimmt nicht ganz. Er gibt sie mir einfach. Ungefragt. Wow! Ich komme mir richtig sexy vor. Der Typ ist ja sicher zehn Jahre jünger und eine Telefonnummer habe ich wirklich schon lange nicht mehr bekommen. Bin ich jetzt offiziell eine Milf?

Lachend verabschieden wir uns von Stefanos und ziehen weiter in eine Bar. Es ist kurz vor 11 und ich gähne bereits was das Zeug hält. In der Bar ist es brechend voll. Wir drängen uns zum Barmann durch. Noch bevor ich den Gin Tonic bestellen kann, werden wir von drei Typen angequatscht. Als der dritte sich vorstellt und genauso heißt wie mein Mini, schmunzel ich und sage nur „Was für ein schöner Name.“ Jetzt glaubt er, dass ich ihn heiß finde und quatscht mich mit oberflächlichen Sachen zu. Ich erfahre, dass sich alle vom Medizinstudium her kennen und mittlerweile bis auf einen alle in der Schweiz wohnen. Als ich nach seiner Fachrichtung frage, antwortet er „Magen“ und ich komme mir ein wenig veralbert vor. Entweder hält er mich für so doof, dass ich mit Gastroenterologie nichts anfangen kann oder er ist in Wahrheit Hausmeister und kennt selbst den Fachbegriff nicht. Egal. Als er erzählt wann sie alle Abi gemacht haben, merk ich mal wieder wie alt ich eigentlich bin. Es schmerzt ein bisschen. Ich fühle mich ja immer noch wie 30, aber bin es nur leider nicht mehr. Ich muss gähnen und fühle mich gleich noch ein bisschen älter.

Mein früheres Ich und Ich.

Ausgehen ist toll, aber ausschlafen auch und das steht morgen leider nicht an. Also leere ich meinen GinTonic und verabschiede mich. Auf dem Heimweg frage ich mich warum es mir so schwer fällt loszulassen und einfach nur Mama zu sein. Ich vermisse mein früheres Ich, meine Abenteuerlust und Spontanität von früher. Ich mag mir keine Sorgen um Arbeit, Kita und Geld machen. Denn die sind gerade sehr präsent und die Lockerheit geht ein wenig verloren.

Aber irgendwie ist es ja auch gut so wie es gerade ist. Mit dem Start der Kita fängt für uns ein neuer Abschnitt an und irgendwie wird sich schon alles regeln. Es geht eben immer weiter und weiter und solche kleinen Ausbrüche wie heute tun einfach nur gut und müssen ab und zu einfach sein.

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