Veränderungen und Konstante(n)

Bald ist Halbzeit.

Ja, echt jetzt? Nicht mehr lange und meine 20. Schwangerschaftswoche bricht an. Manche Wochen vergingen wahnsinnig schnell in der Zeit und manche zogen sich wie Kaugummi. Am schlimmsten waren die zwei Wochen vor dem ersten Herzschlag. Jeder Tag fühlte sich an wie ein Jahr. Und am schnellsten verging die letzte Woche, eine Urlaubswoche am Meer. Die Meeresluft, die Sonne und ein paar gute Mädelstalks waren der perfekte Ablenker. Nur einmal war mir übel und ich musste vom frischen Fischgeruch, der in der Luft zwischen den Tavernen am Meer lag, mehrfach würgen und aufstoßen. Im schicken Kleid, braun gebrannt und nur ein Hauch von Bauch zu erkennen, saß ich neben einer Taverne in einer dunklen Ecke und versuchte die Würgereize unter Kontrolle zu bringen. Ein paar vorbeilaufende Familien schauten mich verachtend an und dachten sicher, ich hätte zu viel Rezina und Ouzo getrunken.

Es tat mir ein wenig Leid für meine Freundin Ami, die jeden Abend allein ihren Weißwein trank (und dabei nicht einmal würgen musste). Die sich die Calamari oder die Dorade bestellte und so gern geteilt hätte, weil eine Portion zu viel war, eine halbe genau richtig. Kein gemeinsamer Cocktail nach dem Abendessen, sondern lediglich eine Saftschorle für mich. Alleine trinken ist doof. Das weiß ich. Bin ich doch sonst ihre beste Trinkpartnerin gewesen. Auf unserem Bootstrip hatte ich längere Zeit richtige Bauchkrämpfe und sie hat sich schon das Schlimmste ausgemalt. Arzt. Krankenhaus. G. anrufen usw. Ja, für meine Begleitung war es sicher nicht immer einfach. Denn auch sie hat sich sicherlich Gedanken gemacht.

Veränderung und Konstante(n).

Veränderung liegt in der Luft. Wird die Party-Jiuliena nun erwachsen? Mit fast vierzig? Wird sich meine Freundin Ami in Zukunft denken: „Jaja, damals hat sie noch über die Makis gelästert und nun ist sie selber eine.“ Ich weiß noch ganz genau wie ich zu meiner Freundin Ella sagte, nachdem sie mir von ihrer Schwangerschaft berichtete: „Ich hoffe Du bleibst wie Du bist und erzählst dann nicht nur noch von Kinderkacka und Babyschwimmen.“ Sie lachte laut und versicherte mir das Gegenteil. Und doch ist es irgendwie so gekommen.

Mama sein ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue. Ich freue mich auf die Veränderungen, die das Leben dann mit sich bringen wird. Ich bin bereit dafür. Und doch habe ich auch ungeheuren Respekt davor. Bleibt noch Zeit für mich? Zeit für meine Freunde und Zeit um über mein Leben und meine Lebensziele nachzudenken? Neben dem Mutter Dasein: Was will ich? Beruflich, privat? Wo und wie möchten wir wohnen?  Wo soll das Mini aufwachsen? In der Nähe der Großeltern? Auf dem Land? In der Stadt? Reicht unser Geld? Was braucht so ein Mini eigentlich noch außer Liebe? Welchen Kinderwagen legen wir uns zu? Und was braucht man sonst noch außer einer Wickelauflage für unsere Kommode? Im Moment haben wir noch gar nichts außer der Liebe, die jeden Tag wächst. Nicht nur zum Mini, sondern auch zwischen G. und mir. Verrückt. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch steigerungsfähig ist, aber den Mann will ich nie wieder hergeben und dann mach ich auch jede Veränderung gern mit, weil ich weiß, dass es mindestens eine (zwei) Konstante(n) in meinem Leben geben wird.

6 Kommentare

  1. Ich hoffe, ich darf kurz meine Antwort auf deine Fragen geben?!

    Unser Sohn ist ja jetzt fast 3,5 Jahre. Ich würde sagen: Erst verliert man sich ein wenig (der auch mehr- so wie ich) und dann findet man sich wieder. 😄 Das gilt für einen selbst wie auch für die Paarbeziehung… LG

  2. Es ist ja individuell sehr unterschiedlich und wie es bei dir und euch sein wird, wirst du wohl erst wissen, wenn es soweit ist.
    Aber bei mir war es ähnlich, wie bei Frau Mutterherz.
    In den ersten Monaten habe ich selber irgendwie kaum stattgefunden. Und so sehr ich mein Mamaleben liebe – ich würde nicht für immer Baby-Mama sein wollen. Denn da war das Leben schon extrem fremdbestimmt.
    Und ich habe ja vor das alles noch einmal zu erleben und freue mich auch sehr auf die magische Babyzeit, aber ich muss gestehen, ich freue mich auch darauf, dass sie irgendwann – rückblickend betrachtet echt uuunfassbar schnell – wieder vorbei ist. Und man selber auch wieder mehr stattfindet. Man nicht nur Makithemen hat. 🤭

    Aber jeder ist anders. Es gibt auch sehr viele Mamas, die am liebsten für immer „Babymamis“ bleiben würden und die es überhaupt nicht stört, dass es kaum noch andere Themen gibt.

    Ich bin gespannt wie das bei euch und dir so sein wird und was du uns in einem Jahr so berichtest. 🥰

    1. Ich glaube ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich auf jede Zeit mit unserem Mini freue. Und das Besondere ist ja, dass man diesen kleinen Menschen aufwachsen sieht und alles begleiten kann.

  3. Ich habe bislang noch gar nichts dazu gesagt (Sie wissen schon), aber jetzt möchte ich dir mal sagen wie sehr ich mich für dich freue! Die Liebe ist die wichtigste Konstante, den Rest wirst du rocken!

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